Von Langeweile bis Anerkennung:
Gründe fürs Fremdgehen

Veröffentlicht am 30. September 2021

So mancher Seitensprung ist wohl der Langeweile in der Ehe geschuldet. Zumindest ist das die häufigste Annahme, wenn man über Gründe für das Fremdgehen nachdenkt. Anscheinend haben sich die Motive in den letzten Jahren jedoch gewandelt. Sie sucht meist Sex, er Anerkennung.

Sagen wir es offen: Corona hat so manche Ehe auf die Probe gestellt. Sowohl was die enge Zweisamkeit angeht als auch in sexueller Hinsicht. Die Pandemie ist quasi ein Auslöser dafür, dass die Lust aufs Fremdgehen momentan deutlich erhöht ist.

Gründe fürs Fremdgehen

Da ist es – das Bilderbuchleben mit Kind und Hund und Haus. Endlich Zeit für romantische Stunden. Doch in den seltensten Fällen bleibt Zeit für Zweisamkeit, der Kick fehlt. Ein Seitensprung erscheint dann geeignet, wieder neue Impule ins Eheleben zu bringen. Selbst Paartherapeuten sehen den Seitensprung als ein gutes Rezept.

Laut dem Seitensprung-Portal Ashley Madison stiegen die Mitgliederzahlen während Corona stark. Vor allem Manager:innen, Krankenschwestern und Ingenieure meldeten sich an, um nach einem Seitensprungpartner zu suchen.

Für Frauen steht bei der Suche häufig der reine Sex im Vordergrund. Dank der sexuellen Emanzipation warten Frauen nicht mehr bis sie angesprochen werden, sondern holen sich selbst, was sie wollen.

Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning dazu:

Ich finde es hoch interessant, dass wieder mal die Frauen als die "besonders Affären-Interessierten" hervortreten. Es tut sich offenbar etwas in unserer Gesellschaft bezüglich muffigen Geschlechterrollen-Klischees.

Selbstbewusste Frauen, die in der Partnerschaft sexuell keine Erfüllung mehr finden, sind frustriert und äußern das, dem Partner gegenüber auch offen. Das wiederum nervt viele Männer. Denn klassischerweise suchen Männer nach Anerkennung und Bestätigung. Fehlt die Bewunderung in der Beziehung, sucht der Mann diese woanders.

Affäre ist nicht gleich Affäre

Fremdgehen gehört mittlerweile für viele zur Partnerschaft dazu, wie gemeinsam in den Urlaub fahren oder gemeinsame Hobbies ausleben. Da hat sich die Gesellschaft schon sehr gewandelt.

Denn es sind nicht nur "unglückliche" Menschen, die einen Seitensprung suchen. Häufig führen die Paare eine harmonische Beziehung, die man auch nicht missen möchte. Allerdings kann ein Partner nicht immer alle Bedürfnisse erfüllen. Somit haben Menschen gelernt, dass mit Kommunikation und Offenheit Fremdgehen die Partnerschaft bereichern kann.

In 90 Prozent der Fälle wollten die Frauen und Männer sich nicht trennen, sondern einfach nicht auf das verzichten, was sie bei dem Partner finden.

Dafür brauchen Paare aber eine gute Kommunikationsebene. Hierbei stehen Respekt und Offenheit an oberster Stelle. Schon allein um dem Partner keine unangenehmen Gefühle zu bescheren.

Skrupel und Eifersucht beim Fremdgehen

Natürlich muss jeder Seitenspringer mit dem schlechten Gewissen klarkommen und Frauen haben bislang im Vergleich noch mehr Skrupel als Männer fremdzugehen.

Ein weiterer Punkt ist das Thema Eifersucht. Und auch hier wandelt sich der Blick der Gesellschaft. Paare sind heute viel toleranter, weil die Partner nun oft selbst freiheitsliebend sind und die Vielfalt der Menschen genießen möchte. Es entwickelte sich quasi von einer Verbotsmoral zu einer Verhandlungsmoral.

Eine Studie von Ashley Madison zeigt, dass bei 2.100 Paaren, die im Durchschnitt 17 Jahre eine Beziehung führen, vor allem Frauen eine Affäre suchen und zwar regelmäßig. Die Frauen hatten im Schnitt 1,5 Seitensprünge im Monat, bei den Herren waren es nur 1,1 Affären. Die Frauen fuhren einfach vielfach zweigleisig.Das Fremdgehen dauert im Schnitt 12 Monate beim Mann und 17 Monate bei der Frau. Dabei handelt es sich um längerfristige Affären.

Bei den One Night Stands sind die Männer mit 21 Prozent an der Spitze. Bei den Frauen stehen nur 11 Prozent auf ONS. Das mag daran liegen, dass Frauen einen guten Liebhaber zu schätzen wissen und ihn nicht so rasch von der Angel lassen.

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Quelle: ashleymadison.com